Autor: Guido

Siouxsie – Die skalpierte Fledermaus 

Wir dachten ja immer, wir hätten hier schon alles gesehen, was einer Fledermaus zustoßen kann … doch als Siouxsie am dritten Advent zu uns kam, erblickten wir etwas, was wir bisher nur aus Indianerfilmen kannten: Die Fledermaus war skalpiert! 😱Vermutlich das Werk eines Raubvogels.

Zum Glück konnten wir das Tier stabilisieren und die Wunde versorgen.❤️‍🩹

Zu Beginn sah es leider gar nicht gut aus, schlug uns doch direkt der Geruch von verwesendem Gewebe entgegen. Die Wunde ließ sich entgegen der Befürchtungen gut reinigen – und als wir mit Siouxsie bei der Tierärztin👩‍⚕️ vorstellig wurden, war diese mit unserer Arbeit sehr zufrieden. Der flatternden Elfe 🧚‍♀️ mit den wachen Äuglein geht es den Umständen entsprechend wirklich gut, ein paar Untersuchungsergebnisse stehen allerdings noch aus. Wir hoffen, dass die Kopfhaut weiterhin komplikationslos verheilt und dem kleinen Schatz bald wieder Pelz auf dem Kopf wächst, sonst müssen wir eine kleine Mütze basteln … 

Sie fliegt im übrigen absolut unbemerkbar und lautlos, einer Indianerin sehr würdig.❤️🧚‍♀️

Mathilda – Spiel mir das Lied vom Tod

Was war es für ein Schock 😱 Da wurde unserer befreundeten Fledermausstation in Wuppertal eine Fledermaus 🦇 gebracht, die in einem Gartenschuppen zwischen Brettern gefunden wurde, doch als das kleine, unversehrt wirkende Tier dort ankam, war es bereits verstorben ⚰️. Wir wissen genau, wie hilflos sich die beiden tapferen Wuppertaler gefühlt haben, die sich seit 2021 mit so viel Herzblut ❤️ um Fledermäuse kümmern, als das Tier endlich da war und man dann das Gefühl hat, es war alles umsonst 😞 …  Sie konnten Mathilda drehen und wenden wie sie wollten, kein Lebenszeichen war wahrzunehmen.

Das Tier war eiskalt 🥶, steif, keine Atmung festzustellen, einfach keinerlei Reaktion auf irgendwelche Reize. Fledermäuse gehen bei Gefahr gerne in eine Schockstarre und stellen sich tot, doch für versierte Pflegende, wie die Station in Wuppertal, ist es ein Leichtes, dies zu erkennen. Nicht so bei Mathilda … sie hat alle Gesetze außer Kraft gesetzt: Das „leider verstorbene“ Tier wurde den Findern wieder mitgegeben, die es liebevoll begraben wollten 🪦…  Als die Finder alles für die „Beerdigung“ vorbereitet hatten, stellten sie fest, das sich die tote Fledermaus in der Schachtel bewegt haben muss, hatte sie doch schließlich eine andere Körperhaltung eingenommen. Die Wuppertaler Station staunte nicht schlecht, als sie von der Auferstehung erfuhr und kurz danach eine sehr untote Fledermaus 🦇 💪entgegennahmen. 

Rauhautfledermaus-Dame Mathilda zeigt sich seitdem sehr lebendig und hat auch wieder ein für eine Rauhautfledermaus angemessenes Gewicht❤️‍🩹. Im Frühjahr ☀️ geht es dann für Mathilda endgültig wieder ins pralle Leben.

Lotti – Kleben, aber nicht fürs Klima🥺

Fotos von Lotti, wie sie in der Klebefalle hing, ersparen wir euch. Es gehört mal wieder zu den kleinen großen Wundern, dass wir euch ein so schönes und glückliches Bild von ihr zeigen können❤️. Die kleine Zwergendame war in einer auf einem Balkon befestigten Klebefalle gelandet. Wie lange sie dort wie gekreuzigt festklebte, ohne Wasser und Futter geschweige denn Zuflucht zu bekommen, wissen wir nicht. Wie wissen nur noch, dass wir wirklich nur ganz wenig Hoffnung hatten, dieses kleine, friedliche Leben zu retten 🥺.

Es war für alle Beteiligten eine anstrengende Prozedur, die filigranen, verletzlichen Flügel von dem mit Gift ☠️versetztem Klebstoff zu lösen. Anschließend musste Lotti mehrfach gewaschen 🦇🧼 werden, um so schnell wie möglich die Klebstoffreste mit dem Gift aus dem Pelz zu bekommen. Das Gift wird den Klebefallen zugesetzt, damit „die Tiere nicht so lange leiden“, sprich, den Menschen nicht noch mit ihrem Gesumme und Gezappel im Todeskampf nerven. Wir Menschen sind wirklich Meister der Dummheit 😖 – gefährden wir doch nicht nur Fledermäuse 🦇, sondern auch Singvögel 🐦‍⬛und andere Kleinsäuger wie z.B. Eichhörnchen 🐿️ mit den Klebefallen.

Aber zurück zu Lotti, von der wir mehrmals befürchtet hatten, wir hätten sie bereits verloren, doch das Wunder war auf Lottis und unserer Seite. Nachdem alles gut gelaufen schien und Lotti wieder wie eine echte Fledermaus aussah, setzten die Vergiftungserscheinungen ein und ein zweiter Kampf 💪 stand bevor, den Lotti zum Glück auch gewonnen hat. Sie ist dann wieder in Ruhe zu Kräften gekommen ❤️‍🩹 – und wie ihr sehen könnt eine glückliche, aufgeweckte Fledermaus. Da draußen begegnet sie hoffentlich nie wieder einer Klebefalle 🍀 … 

Norfi – The Cat is bad 

Im Februar wurde der kleine schelmische Mückenfledermaus-Mann Opfer einer Katze🥺. Er hatte eine kurze Warmperiode ☀️ im zweiten Monat des Jahres genutzt, den Winterschlaf zu unterbrechen um ein paar der noch sehr, sehr raren Insekten 🦟zu ergattern. Leider gehen in den letzten Jahren scheinbar immer mehr Fledis mit zu wenig Gewicht in den Winterschlaf, einer fatalen Folge des Insektensterbens.

Vermutlich ist er dabei abgestürzt als sich eine Katze auf den geschwächten, hilflosen Handflügler stürzte und ihm seinen linken Flügel ziemlich übel zugerichtet hat.

Zum Glück wurde Norfi von der aufmerksamen Finderin sofort gesichert und zu uns gebracht. Ihr könnt am Foto erahnen, dass es sich hier um wenige Gramm Tier mit Tonnen von Persönlichkeit handelt. Abgesehen von seinem starken Willen💪, schnell wieder gesund zu werden hatte Norfi bereits nach wenigen Tagen einen festen Platz in unseren Herzen. (Eigentlich Blödsinn, ALLE Fledis haben einen festen Platz in unseren Herzen 🦇♾️❤️❤️)

Zum Glück stand das Frühjahr vor der Tür, so dass die Wunden gut heilen konnten. (Im Winter fahren Fledermäuse ihren Stoffwechsel zwecks Winterschlaf herunter, leider ist dann auch die Wundheilung sehr eingeschränkt und langsam, was oft zu Problemen führt.)❤️‍🩹

Nachdem Norfi hier in mehreren Monaten auf die Beine gekommen ist, konnte er in einer lauen Sommernacht wieder in seiner Hood durchstarten.✈️… Das erste Foto ist übrigens vom 23. Februar und zeigt Norfi am Tag, als er in unserer Station gebracht wurde. Foto Nummer zwei ist vom 3. März 🦇❤️‍🩹📈

Snow – Die kleine Eisprinzessin ❄️👑

Es war ein Tag im April, an dem das Wetter dem Monat alle Ehre machte: Schneeregen und Sonnenschein wechselten sich munter ab. 

Eine aufmerksame Schülergruppe bemerkte das hilflose kleine Tier auf dem Weg zur Sporthalle.

Die Mückenfledermaus-Dame 🦇 kroch völlig entkräftet über den Boden und versuchte, sich von den wenigen Sonnenstrahlen☀️, die dem Schneeregen🌨️ folgten, etwas Wärme zu erhaschen.

Über einen kleinen Zwischenstopp gelangte Snow zu uns in die Station🏨: Dehydriert, abgemagert und eine blutige Blasenentzündung 🩸waren direkt drei heftige Hypotheken für so ein kleines Leben🥺. Snow entpuppte sich als echte Kämpferin💪, nachdem sie die ersten Tage wie ein kleiner pelziger Briefbeschwerer 🪨 herumlag. Es fällt uns immer wieder schwer zu verstehen, welche Kräfte die Fledis 🦇 schon mobilisiert haben, bis sie gefunden werden und endlich Hilfe bekommen. Wildtiere sind wirklich hart im Nehmen.

Kaum war Snow wieder zu Kräften gekommen, hatte sie noch mit Endoparasiten zu kämpfen, die sie sich da draußen in ihrer Schwächephase eingefangen hatte😞. Zum Glück wusste unsere Tierärztin 👩‍⚕️ Rat, so dass auch diese Baustelle bald abgeschlossen war.

Im Spätsommer war Snow wie neu geboren und eine Flugkünstlerin✈️, wie wir es selten gesehen haben. Gemeinsam mit einer Gruppe Jungtiere von diesem Jahr konnte sie an ihrem Fundort wieder ausgewildert werden und wir konnten unter Freudentränen 🥲 beobachten, wie sie dem nachtaktiven Teenie-Flatterrudel die Umgebung zeigte. Es war ein wunderschöner Moment, den wir seitdem im Herzen tragen 🦇❤️.

Marius – Lecker, da ist der Wurm drin … 

Heute seht ihr den hübschen Rauhautfledermaus-Mann (Pipistrellus nathusii) beim Verspeisen eines Mehlwurms 🐛. Marius kennt ihr ja schon hier aus dem Adventskalender hier bzw. unserem Hinweis, bei Brennholz 🪵 genau hinzuschauen 🔎 und auf Fledermäuse zu achten ⚠️. 

Wenn Fledermäuse zu uns kommen, haben sie noch nie im Leben einen Mehlwurm🐛gesehen, geschweige denn gegessen🍴. Sie müssen also zuerst lernen, dass man diese verspeisen kann – und im weiteren Schritt, sich die Würmer selbstständig aus dem Futternapf zu nehmen. Auch dies haben Fledermäuse, die gewohnt sind, in der Luft zu jagen, nie zuvor gemacht. Dies ist der Grund, weshalb man leider nicht einfach Futter für Fledermäuse rausstellen kann – wie man es zum Beispiel mit einem Futterhaus für Vögel tun kann.

‼️🐛 Apropos Mehlwürmer: Wir verfüttern im Jahr Mehlwürmer für ca. 750€, Tendenz steigend 📈. Nicht mit eingerechnet ist das Futter für die Würmer – also Haferflocken, Bierhefe und Gemüse.

🎁🐛 Die Fledis und wir freuen uns über eure Unterstützung unter dem PayPal Account  danke@fledermaus.nrw 🦇🙏

Markus – Batty you can drive my car 🚘 

Eigentlich haben wir euch in unserem Adventskalender ja immer Fledis und ihre Geschichte vorgestellt, die in der letzten oder vorletzten Saison in unsere Station gekommen sind. Aktuell werden aber so viele Fledis gefunden, dass wir sie euch quasi tagesaktuell vorstellen können. So wie Markus, der hilflos auf dem Boden eines Parkhauses gefunden wurde. Markus bewegte sich zwar noch, kam aber nicht wirklich von der Stelle, weshalb ihn Finder Markus, nach dem wir den Kleinen benannt haben, direkt einsammelte. Da er gerade nichts passendes zur Hand hatte, legte er den kleinen, total erschöpften Zwergfledermausmann einfach neben sich auf den Beifahrersitz 💺, wo der kleine Schatz auch bis zum Ziel anstandslos sitzen blieb. Ob man bei einer Verkehrskontrolle 👮 beanstandet hätte, dass die Fledermaus nicht angeschnallt ist? Jedenfalls sind Markus und Markus gut zuhause angekommen, und der schlappe Flattermann hat, nachdem der Finder uns kontaktiert hat und von uns beraten wurde, ein liebevoll vorbereitetes, vorübergehendes Zuhause in einer Pappschachtel 📦 bekommen, um ihn sicher zu uns zu transportieren.

Mit nur 4,1 Gramm Gewicht ist uns klar, dass seine Reise vor dem Erwachen aus dem Winterschlaf ❄️ hätte vorbei sein können. Jetzt kann er bei uns zu Kräften 💪 kommen und im Frühling 🍃🌼 den Neustart 🛫 absolvieren, dann aber nicht im Auto, sondern mit den eigenen Flügeln 🦇😍

Sunny – ProFamilia für Fledermäuse 

Wieso eigentlich Sunny, es sollte doch mit Frida und ihrem Geheimnis weitergehen…!? Der Reihe nach: Frida hatte ungewöhnlich schnell an Gewicht gewonnen und wurde auch immer motziger, wenn wir sie versorgen wollten. Es lag schnell auf der Hand, dass Frida schwanger war und ihr Baby beschützen wollte. In einer sehr schnellen und unkomplizierten Hausgeburt erblickte an einem Sonntag die wundervolle Sunny ☀️ in unserer Station das Licht der Welt 🦇🍼. Gleich in der ersten Nacht 🌙 schreckten wir um 3:00 Uhr aus dem Bett 😱, denn ein ohrenbetäubender Krach 📢war aus der Station zu hören. Dann ein Riesenschock🤯: Wir mussten feststellen, dass Frida ihre kleine Sunny abgestoßen hatte – sprich nicht säugen wollte – und Sunny extrem lautstark nach Mutter 🦇und  Milch rief🍼. Zu allem Überfluss motzte Frieda auch, noch was das Zeug hielt.

Natürlich haben wir Sunny erstmal von Hand mit der Pipette versorgt, aber auch immer wieder versucht, die Kleine der sichtlich überforderten Mutter wieder an die Brust zu setzen. Sehr wahrscheinlich war es Fridas erstes Jungtier, Frida selbst war zu dieser Zeit noch ein Fledermaus Teenager. Wir kamen uns wirklich vor wie Streetworker/innen von ProFamilia. Nach einigen Tagen und Nächten, die für alle Beteiligten sehr anstrengend waren, wich Fridas Überforderung der Mutterliebe 🦇❤️🦇 und sie hat Sunny, die nicht nur sonntags geboren wurde, sondern auch ein echter Sonnenschein ☀️ im Pelz ist, alleine und mit ganz ganz viel Liebe großgezogen! Der Apfel 🍎 fällt nicht weit vom Stamm: Sunny hat insbesondere das Gemotze 📢 von ihrer Mutter gelernt. Da Fridas Verletzung zum Herbst noch nicht ganz ausgeheilt war und die beiden immer noch eine sehr enge Bindung haben, dürfen sie im Frühjahr 🍃🌼 gemeinsam wieder in die Freiheit starten 🦇🦇🛫

Frida – … keine motzt wie die da! 🔊

Es war ein Montag und die kleine Mücken-Fledermaus-Dame Frida hatte sich ihren Wochenstart bestimmt anders vorgestellt, als verletzt auf einem Balkon zu stranden❤️‍🩹. Zum Glück wurde sie entdeckt sofort in unsere Station gebracht🏥. Frida hatte eine starke Prellung am Ellenbogen, wodurch sie vorerst flugunfähig war – in freier Wildbahn ein Todesurteil für eine Fledermaus. Die Verletzung rührte vermutlich durch einen Vogelangriff, Elstern, Eichelhäher und Rabenvögel machen so etwas … Wie genau es dazu kam, lässt sich nicht rekonstruieren. Sicher ist jedoch, dass sie großes Glück 🍀 im Unglück hatte: Denn was auch immer sie da getroffen und aus der Flugbahn geklatscht hat – es hätte viel schlimmere Folgen für das 3,5 Gramm leichte Tier haben können. Während ihres Aufenthaltes bei uns hat sie – ganz Mückenfledermaus-Style – sehr, sehr viel gemotzt … Wir konnten nicht herausfinden, ob es an ihrer Verletzung lag, oder daran, dass sie mit der Gesamtsituation unzufrieden war🤷🏻‍♀️

Frida wurde von uns umsorgt und gepäppelt, bis wir nach kurzer Zeit bemerkt haben, dass sie ein Geheimnis 🤫 birgt und noch eine Überraschung 🎁 für uns parat hatte … Wie es weiter geht, erfahrt ihr morgen hinter dem nächsten Türchen 🤩

Gisela – Bonsai mit Flügeln 🪽

Das Ehepaar M. war erst irritiert, als es beim Kaffee ☕️ auf seiner Terrasse ein immer wieder einsetzendes schwaches Rascheln vernahm. Nachdem sie minutenlang gelauscht und gesucht hatten, konnten sie es zwischen Blätterrascheln 🍃 und Vogelgezwitscher 🐦‍⬛ in ihrem Garten in der Gießkanne lokalisieren. Es war gar nicht so leicht, die winzige Zwergfledermausdame in der dunklen Metallgießkanne zu entdecken, doch mit Hilfe einer Leuchte war die Kleine schnell gefunden und aus der Kanne befreit.

Zwar waren die beiden noch nie zuvor einer Fledermaus begegnet, doch ihre Einschätzung, dass das kleine nächtliche Gartenjuwel 💎 weitere Hilfe benötigt, war richtig.

So kam Gisela zu uns, von der wir nur erahnen können, wie lange sie in der Gießkanne gefangen war. Ihre Daumenkrallen hatte sie sich blutig abgewetzt – beim verzweifelten Versuch, aus der Kanne zu entkommen. Sie war zu dem sehr stark dehydriert, doch zum großen Glück mit beiden Dingen noch nicht am Point of no return ❤️‍🩹

Die Daumenkrallen wuchsen erstaunlich schnell wieder nach und Gisela konnte sich beim Flugtraining an allen nur denkbaren Oberflächen wieder sicher festhalten. 

Das Ehepaar M. war sehr glücklich, als wir die kleine Flatterfrau wieder in ihr gewohntes Zuhause, einen liebevoll naturnah gestalteten Garten, entlassen konnten. Die M.‘s schwören, dass mit der Rückkehr von Gisela die Mückenpopulation 🦟 spürbar abgenommen hat und drehen jetzt alle offenen Gefäße mit der Öffnung nach unten, ⚠️ damit diese nie wieder zu einer Falle für ein kleines Lebewesen werden können.